Die Existenz des Severus Snape

Genre: Drama, Altraverse

Pairing: diverse, vor allem verbunden mit SS, meist aber Canon oder OOC

Warnung: -

Alter: ab 12

kurze Zusammenfassung: Welche Schatten haben sich auf dem Weg und das Herz von Severus Snape gelegt? In dieser Fanfiction erfahren wir wieso Severus Snape seinen Weg gegangen ist und wie er wirklich aussah! Vor allem aber wieso er geworden ist wie er war! (Fanfiktion beginnt NACH der Rumtreiberzeit- Schulzeit)


 

Snape saß in der Bibliothek tief über ein fast schwarzmagisches Buch gebeugt und las. Oder wenigstens versuchte er es. Er sah die Buchstaben, formte sie im Kopf zu Wörtern - Sätzen - Absätzen - Seiten... Aber der Sinn dahinter erschloss sich ihm nicht. Er runzelte die Stirn, besonders schwer war das Thema für ihn nicht. Aber kaum, dass er einen Satz zu Ende gelesen hatte konnte er nicht mehr sagen was am Anfang stand. Er seufzte tief und schloss das Buch, dann stellte er es zurück in das Regal, schulterte seine Tasche und machte sich auf die Bibliothek zu verlassen.
Er hätte wissen sollen, dass er heute überhaupt nichts mitkriegen würde. Wieder seufzte er tief. Er stand vor der Entscheidung, kurz vor der Entscheidung. Zwei Jahre war es her, dass er alles zerstört hatte was ihm etwas bedeutete – er hatte Lily ein Schlammblut genannt. Er seufzte wieder bei der Erinnerung an dieses Ereignis. In Gedanken verloren stapfte er durch die Gänge und hörte dann etwas, dass ihn erstarren ließ.
„Lily ich- ich dachte ich frag dich jetzt schon, weil ich hab gemerkt, dass du nicht mehr so… ich meine, dass du mich magst – glaub ich jedenfalls.“ Severus konnte ohne es zu sehen sagen, dass Lily aufmunternd lächelte „Würdest du mit mir den Abschlussball besuchen?“
‚Nein, nein, nein! Lily, sag nein, bitte sag nein!’
„Unter einer Bedingung James, du hörst auf dich zeitweise wie ein Idiot aufzuführen.“
„Alles was du willst – alles.“, hauchte James und Severus wollte gar nicht wissen wie es weiterging. Er machte kehrt und rannte zurück zur Bibliothek, nahm den ersten Geheimgang und flüchtete zum Slytherin- Gemeinschaftsraum. Vollkommen durch den Wind betrat er ihn und sofort wurde eine Gruppe seiner Hauskameraden aufmerksam.
„Severus! Komm her, setz dich zu uns“, dröhnte Mulciber mit seiner Bassstimme und zog einen Stuhl neben sich vom Tisch auf den er einladend zeigte. Severus machte sich auf den Weg und ließ sich nieder, noch immer saß der Schock tief in seinen Knochen. Er wurde von Lucius angesprochen, der nur zu Besuch hier war:
„Hast du dich endlich entschieden Severus? Am Ende des Jahres – und du weißt, dass das nicht mehr fern ist – muss deine Entscheidung stehen. Nach dem Ball werden wir sofort aufbrechen.“
Severus wollte zu einem deutlichen Ja ansetzten da kam ihm Avery zuvor:
„Also ich bin dabei! Nur eine Frage Luc, wie kommst du hier rein?“
„Der Direktor hat mir erlaubt herzukommen, da ich Narzissa’ s Begleitung bin.“, Lucius zeigte auf die hübsche blonde Narzissa Black, mit der er seit den Sommerferien verlobt war „Ich wette er wollte sich in den Arsch beißen deswegen – aber er hat keine Wahl. Seit unserer Verlobung habe ich die offizielle Erlaubnis sie hier zu besuchen – so wie heute.“
Die anderen nickten und Severus schenkte der hübschen Blondine noch nicht einmal einen Blick stattdessen fixierte er Lucius und sagte mit fester kühler Stimme:
„Lucius, ich habe mich entschieden – ich will definitiv dabei sein.“
Lucius Gesicht zierte ein wunderbar siegerisches Lächeln als er ihm erfreut antwortete: „Du wirst es nicht bereuen Severus glaub mir. Der Lord belohnt Fleiß und Eifer in seiner Sache und du bist genau der Richtige. Es würde mich nicht wundern wenn du auch bald das dunkle Mal trägst.“
Mulciber klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und Avery setzte ein „Cool dass du dabei bist – ohne dich hätt’ was gefehlt Alter!“ hinzu und grinste ihn an. Auch Severus Gesicht verzog sich zu einem schmallippigen Lächeln. Was hielt ihn noch an der weißen Seite? Er hatte Lily verloren, was wollte er hier noch? Alles was er besessen hatte war ihre Freundschaft und die dunkle Kunst gewesen. Er hatte das eine verloren und würde sich mit seinen neuen Freunden voll und ganz dem anderen widmen.
„Ich weiß, dass der Lord unbedingt fähige Tränkebrauer sucht – du kannst bei einem der besten in die Lehre gehen, er ist selbst einer von uns“ Lucius Lächeln zierte ein gewisser Stolz als er „uns“ sagte „und dann wirst du nicht nur Tränkemeister sondern auch der beste Giftmischer unter den Todessern – ach was rede ich da? Der beste der Welt!“
Stolz durchflutete nun auch Severus, Luc hatte recht, vollkommen recht! Wozu brauchte er ein muggelstämmiges – schlammblütiges – Mädchen, wenn er Macht, Ruhm und Anerkennung haben konnte? Er hatte die Möglichkeit eine Freundin mit hunderten zu tauschen! Alle Todesser würden ihn bewundern und seine Freunde sein wollen – er könnte sich aussuchen mit wem er Zeit verbringen wollte.
Nur wusste Severus damals noch nicht, dass es unter den Todesser vieles gab aber sicherlich keine Freundschaft.

Es war der Abend des Abschlussballes, Severus hatte bereits gepackt, er legte auf den Stapel Kleider ein Bild seiner verstorbenen Mutter und schloss den halb- leeren Koffer. Dann nahm er einen Brief vom Bett und las ihn noch einmal durch – er konnte es immer noch nicht glauben. Heute Morgen war er angekommen und hatte Severus einen Moment aus der Realität gerissen. All die Jahre hatte er ihn gehasst und auf diesen Moment – auf diesen Brief - gewartet und jetzt hatte er ihn bekommen und fühlte nichts. Außer ein wenig Erleichterung.

„Sehr geehrter Mr. Snape,

leider müssen wir ihnen eine äußerst bedrückende, traurige Nachricht übermitteln. Ihr Vater ist am letzten Abend an Leberversagen verstorben. Wir teilen ihnen hiermit unser herzlichstes Beileid mit. Die Bestattung wird von den Restgeldern des Kontos ihres Vaters bezahlt und findet am…“

Severus schloss den Brief ohne weiter zu lesen, er wusste was dort stand und musste es nicht noch einmal lesen. Die Beerdigung würde sein letzter Besuch der Muggelwelt sein. Er hatte bei der Abrechnung nachgesehen wie viel Geld noch übrig war vom „Vermögen“ seines Vaters. Doch alles war bei seinem fast einjährigen Besuch des Krankenhauses und der folgenden Bestattung draufgegangen. Nur das Haus in Spinners End und das Gringottsverließ seiner Mutter waren ihm geblieben. Und er hatte etwas getan was er bisher noch nie getan hatte – er hatte sich etwas Luxus gegönnt. Er hatte sich bei Madam Malkin eine neue Robe anfertigen lassen, die ihm verdammt gut stand und hatte sich mit ein paar Zaubern für den heutigen Abend zurechtgemacht – schick gemacht. Er stellte sich vor den Spiegel und lächelte. Dann faltete er den Brief vom Tode seines Vaters sorgfältig zusammen und verstaute ihn in seiner Robe. Schick hatte er sich nicht für den albernen Abschlussball gemacht – sondern für die Veranstaltung danach. Er grinste und machte sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum um von dort, zusammen mit seinen Freunden und seiner Begleitung – ja er hatte tatsächlich eine gefunden – zum Ball aufzubrechen.
„Severus na endlich- oh da schaut, aber jemand heute mächtig prächtig aus.“, meinte Mulciber und pfiff durch die Zähne, Severus schenkte ihm ein slytherintypisches hinterhältiges Lächeln und machte es dann seinen Freunden nach und bot dem Mädchen an seiner Seite seinen Arm an.
„Hey, Jamie scheinbar hast du nen bleibenden Eindruck bei Severus hinterlassen, wenn er sich für dich die Haare wäscht.“, feixe Avery und Severus lief leicht rosa an
„Ihr wisst genau wieso ich das gemacht habe – und sie hat absolut nichts damit zu tun.“, zischte er etwas mies gelaunt und Jamie verzog ihr eigentlich recht hübsches Gesicht.
„Als ob ich mein Leben mit dir verbringen will, ich wollte nur zum Ball, weil…“
„…all deine Freundinnen heute Abend auch da sein werden, wie oft noch?“, beendete Severus ihren Satz und wandte sich an seine Freunde die alle jeweils eine von Jamies Freundinnen mitführten. Alle Mädchen waren einen Jahrgag unter dem ihren und in Slytherin. „Gehen wir endlich?“ Die anderen nickten und machten sich mit ihm auf den Weg.

„Woooow Snievelus, sind wir verliebt? Gewaschen, gebügelt und zurechtgemacht, wie niedlich.“, alberte Sirius und seine Begleitung zog ein spöttisches Gesicht.
Remus verdrehte über seinen Freund die Augen, der nicht einmal heute den Rand halten konnte und stupste dann den grinsenden James an weil Lily gerade die Treppen herab lief.
Das erste was Severus bemerkte war das grüne Kleid. Grün – Slytheringrün. Er musste leicht lächeln. Ihre Haare waren hochgesteckt, einige rote Locken fielen ihr in die Stirn und den Nacken, ihre grünen Augen blitzten glücklich. Sie sah aus wie ein Engel.
Plötzlich spürte Severus einen stechenden Schmerz in seiner Seite und blickte zu seiner beleidigten Begleitung, die ihn anzischte: „So hübsch ist sie nun auch wieder nicht – komm.“ Und schon zog sie ihn in Richtung Halle, was er sich nur gefallen ließ weil er noch einen Blick zurück warf und zu sehr von Lily’ s Erscheinung eingenommen war.
Die Halle war wunderbar geschmückt, doch das viel ihm überhaupt nicht auf, er ließ sich am Tisch seiner Freunde nieder und blickte zum Eingang der großen Halle durch den Lily auch gleich am Arm von James eintrat. Sie lächelte fröhlich in die Runde – winkte auch manchmal einigen Leuten die sie kannte zu. Nur kurz verdunkelte sich ihr Blick als sie ihn erkannte.

Später quengelte Severus’ Begleitung solange herum bis er mit ihr eine Runde tanzte und sie dann wieder am Tisch abliefert um sich von den anderen unter dem Vorwand Getränke für sich und sie zu holen zu entfernen.

Versteckt beobachtete er Lily die über einen Scherz von Black herzhaft lachte. Bitter gelaunt und mit zwei Gläsern bewaffnet wandte er sich um und setzte sich wieder an den Tisch. Immer mal wieder ging er an die Bar und füllte sich sein und Jamies Glas. Da er mit seinen Kumpels schon ab und an einen gehoben hatte im letzten Jahr zeigte der Alkohol bei ihm nicht so schnell Wirkung wie bei Jamie. Als sie nicht mehr zurechnungsfähig schien brachte Severus sie zurück zum Gemeinschaftsraum, was sich tatsächlich als ziemlich schwierig herausstellte denn Jamie war mehr als dicht.
„Uhh schau dir die vielen Lichter an Seveeeeerus!“, lallte sie im Gemeinschaftraum und er ließ sie kurzerhand aufs Sofa fallen. Die letzten paar Meter hatte er sie sogar tragen müssen.
Sie setzte sich auf und sah ihn mit verklärtem Blick an.
„Jamie…“, begann er genervt und wurde im nächsten Moment dadurch unterbrochen dass sie ihn küsste. Der Alkohol hatte bei ihm zwar nicht eine solche Wirkung wie bei ihr getan doch seine Hemmschwelle war auch ziemlich gesunken und so kam es zu was es kommen musste.

Als er später wieder am Tisch in der Halle saß setzte sich ein grinsender Avery zu ihm und flüstert dann: „Na? Deine Begleitung abgefüllt und gevögelt? Das hätt’ ich von dir nicht gedacht Alter – echt nicht. Aber cool dass du auch endlich keine Jungfer mehr bist. Wär’ ja schon ziemlich peinlich Todesser zu werden und noch nicht einmal gevögelt zu haben.“, er lachte laut und Severus schenkte ihm ein müdes Lächeln.
„Wo ist Jamie?“, fragte Mulciber’ s Begleitung und Severus antwortete:
„Sie schläft – im Gemeinschaftsraum.“
„Ich schau nach ihr.“, meinte sie und wollte sich schon erheben da hielt er sie auf
„Nein, es geht ihr gut.“

Ihr Protest wurde davon abgewürgt, dass James Potter den Sonurus auf sich legte und um Aufmerksamkeit bat:
„Liebe Anwesende ich möchte heute vor allen Versammelten etwas sagen. Lily Evans, seit ich dich kenne bin ich absolut verrückt nach dir“ Avery steckte sich symbolisch einen Finger in die offene Mundhöhle und machte ein Würggeräusch, davon abgelenkt bekam Severus den nächsten Teil von James Rede gar nicht mit sondern hörte erst wieder zum Ende hin „Willst du meine Frau werden?“
Alles in Severus' Magen schnürte sich zusammen und er meinte einen Moment keine Luft zu kriegen als Lily ein gerührtes „Ja“ hauchte. Sein Herzschlag blieb aus und er kam erst in die Realität zurück als Mulciber ihm auf die Schulter klopfte und ihn sanft umdrehte.
„Severus, wir wissen ja dass du was für sie übrig hattest.“, murmelte er und alles was Severus wollte war von hier wegzukommen.
„Bei Merlin jetzt steckt er ihr die Zunge in den Hals – ist das widerlich! Können die sich kein Zimmer suchen?“, spie Avery und bekam einen Schlag auf den Hinterkopf von Mulciber der Richtung Severus nickte. Avery ließ ein „Oh“ hören und verstummte dann.
„Lasst uns gehen.“, meinte Severus entschlossen und erhob sich. Lucius grinste und erhob sich ebenfalls. Er legte beim Gehen Severus einen Arm um die Schultern und meinte dann „Lass das hinter dir. Was hast du auch erwartet Severus? Ein Schlammblut, ich bitte dich! Aber daraus hast du gelernt, nicht wahr? Wie wärs wenn du dir jetzt lieber jemanden mit reinem Blut suchen würdest? Hab gehört du sollst die kleine Smiths flach gelegt haben? Ist'n Anfang, Sev, 'n Anfang!“
„Nenn mich nicht Sev.“, war alles was Severus dazu sagte. Beide apparierten bald daraufhin mit ihrem Gepäck nach Malfoy Manor und Mulciber, Avery und einige andere folgten ihnen. Es dauerte nicht lang da waren sie auch schon weiter appariert.

„Nun Lucius, wen bringst du mir?“, fragte die mächtige, Furcht einflößende Gestalt des dunklen Lords seinen Rekruten.
„Herr, es sind nur Slytherins, aber wie ihr sehen könnt nicht gerade wenige.“, meinte Lucius stolz und winkte einen nach dem anderen heran. Sie kamen vor, nannten ihre Namen und Fähigkeiten, dann bekamen sie eine erste Aufgabe zugeteilt.
„Dies hier, Herr ist Severus Snape.“, meinte Lucius und zeigte auf Severus der sich verbeugte.
„Snape...“, meinte Voldemort mit blitzenden roten Augen „Von dieser Familie habe ich noch nichts gehört.“
Es war das erste Mal, dass Snape Okklumentik anwandte und log, es sollte nicht das letzte Mal sein.
„Eine alte Schottische Familie. Ich bin der letzte Nachfahre. Meine Mutter war eine Prince, auch aus dieser Familie bin ich der Letzte.“
Voldemort schien zufrieden „Von den Prince habe ich wohl gehört... Wie hieß deine Mutter?“
„Eileen.“, meinte Severus und Voldemort sah zu einem seiner Anhänger und der kapuzenbedeckte Kopf nickte leicht nachdem er ein Pergament studiert hatte. Scheinbar hatte Severus diesen Test bestanden.
„Was kannst du?“
„Ich bin gut in Zaubertränken, Herr.“
„Gut? Er scherzt Meister, er ist ein Genie!“, fügte Lucius an und nickte eifrig.
„Ich habe dich nicht gefragt Lucius.“, zischte Voldemort und Lucius senkte demütig das Haupt während er eine Entschuldigung murmelte.
„Nun, welche schwarzmagischen Tränke kennst du?“
Severus durchforstete sein Gehirn nach besonders ausgefallenen, seltenen Tränken um Voldemort zu beeindrucken und meinte dann, zufrieden mit seiner Auswahl:
„Den Ardensacor Herr.“
Voldemort zog eine Augenbraue hoch und ein Mundwinkel folgte „Eine gute Wahl, was bewirkt der Trank?“
„Es ist eine säurehaltige Flüssigkeit die den Menschen von innen langsam auflöst. Es wird als brennendes Gefühl beschrieben, als würde ein innerliches Feuer den Köper zerfressen. Nachdem die lebenswichtigen inneren Organe zerstört sind stirbt das Opfer, doch das Gift zerfetzt den Körper weiterhin, sodass letztendlich nichts von ihm übrig bleibt. Es gibt keine Beweise.“
„Richtig. Sehr saubere Arbeit Snape, ich mag das. Du gehst zu unserem Tränkebrauer und wirst bei ihm lernen. Der Alte soll dir alles Wichtige innerhalb eines Jahres beibringen. Dann wirst du mir den Ardensacor brauen. Bis dahin will ich, dass du mir etwas Veritaserum braust.“
„Ja Herr.“

"Du gehst zu unserem Tränkebrauer und wirst bei ihm lernen. Der Alte soll dir alles Wichtige innerhalb eines Jahres beibringen. Dann wirst du mir den Ardensacor brauen. Bis dahin will ich, dass du mir etwas Veritaserum braust.“
„Ja Herr.“

Wenig später klopfte er an die Tür eines kleinen abgelegenen Landhauses. Er hatte seinen alten zerschlissenen Lederkoffer in der Hand und war in einer schwarzen Robe gehüllt. Ein wenig sah er einem Vertreter oder einem Priester ähnlich. Die Tür wurde von einem jungen Mädchen mit blonden Locken geöffnet, sie dürfte in Hogwarts in die vierte Klasse gehen.
„Ja?“, fragte sie ihn verwirrt musternd.
„Wohnt hier Professor Lloyd?“
Das Mädchen nickte.
„Ich bin sein neuer Geselle.“
Sie lächelte und streckte ihm die Hand entgegen „Loraine Lloyd, ich bin seine Tochter. Wir werden wohl die nächsten Jahre zusammenleben.“
„Severus Snape.“, meinte er kurz angebunden und schüttelte ihre Hand, dann folgte er ihr ins Innere des Hauses. Sie führte ihn zum Wohnzimmer und zeigte dort auf einen älteren dicken Herrn der gemütlich im Sofa saß und den Tagespropheten las.
„Wer ist gekommen Liebes?“
„Ein neuer Geselle.“
Sofort schoss die Zeitung herab und der Mann schaute zu den beiden. Ohne den Blick von Snape zu nehmen, sagte er zu Loraine: „Sei so lieb und bring seine Dinge hinauf.“
Loraine nahm den Koffer und bemerkte wie leicht er war, dann verschwand sie.
„Setz dich.“, meinte der Mann und unter seinem scharfen Blick nahm Severus Platz.
„Er hat mich herbeordert.“, sagte er um nur irgendetwas zu sagen.
„Ich weiß.“, kommentierte der Mann barsch. Einen Moment blieb es still dann betrat Loraine wieder das Zimmer.
„Loraine, bring unseren Gast zu seinem Zimmer, er möchte sich sicherlich einrichten.“
Loraine nickte und winkte Severus heran. Nachdem sie die Treppe betreten hatten begann sie zu sprechen „Du bist der zweite Geselle der hierher gekommen ist. Der erste war grauenhaft. Er war nicht nur unhöflich sondern soll auch kein Talent gehabt haben. Dad hat ihn nach einigen Wochen rausgeschmissen. Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht wieso das so lang gedauert hat.“
Sie kamen an das erste Zimmer und sie öffnete die Tür um ihn hineinzuführen.
„Wir haben keine Hauselfen, mein Dad meint das wäre Überfluss den wir uns nicht leisten können. Ich glaube aber er mag die Vorstellung einfach nicht.“
Ihr Gerede nervte ihn, aber er sagte nichts.
„Also ich geh dann mal.“, meinte sie und er sah sie zum ersten Mal an, ihre Wangen waren rot gefärbt und sie hatte ein hübsches Lächeln auf den Wangen.
„Okay.“, antwortete er und sie verließ den Raum. Einen Moment fragte er sich warum ihre Wangen rot waren, aber dann fiel ihm ein dass es heiß war, was er nicht merkte denn er hatte einen Kühlungszauber über sich gelegt.

Am nächsten Tag stand er früh auf und als er unten die Küche betrat blieb er erst einen Moment verwundert stehen. In der Küche stand eine schlanke schwarzhaarige Frau mit dem Rücken zu ihm. Einen Moment musste er an seine Mutter denken, doch dann schüttelte er schnell den Kopf um diesen Gedanken zu vertreiben.
„Du musst der neue Geselle sein.“, meinte die Frau und drehte sich erst jetzt zu ihm herum „Ich habe dich an deinen Schritten erkannt. Mein Mann hat schwere Schritte, meine Tochter leichte. Deine sind irgendwo dazwischen.“ Sie lächelte, dann wischte sie sich ihre Hände an der Schürze und griff nach seinem Arm.
„Nun komm schon rein, setz dich.“, meinte sie und zog ihn zum Tisch „Was möchtest du gerne essen?“
Severus starrte sie immer noch perplex an, dann gab er sich selbst einen Ruck „Ein Kaffee, nur ein Kaffee.“
Sie zog die Augenbrauen hoch „Aber, aber! Du bist noch jung, du brauchst deine Kraft und weißt du was? Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit am Tag! Du musst schon was Ordentliches essen, sonst bist du ja den ganzen Tag schlapp!“
Sie war schon dabei ihm etwas „Ordentliches“ zu machen, was er etwas peinlich berührt registrierte.
„Keine Umstände Madam, ein Kaffee reicht vollkommen aus.“
„Aber nicht doch. Mir macht das doch keine Umstände.“, meinte sie lachend und ließ sich nicht davon abbringen ihm ein ziemlich deftiges Frühstück zu machen.
Er wollte gerade wieder widersprechen da betrat Loraine die Küche und setzte sich neben ihn. Sie bückte sich vor und flüsterte „Vergiss es, sie hört dir nicht zu.“
Er ergab sich seinem Schicksal und frühstückte neben Loraine die wenigstens jetzt den Mund hielt. Aber wahrscheinlich lag das nur daran, dass er voll war.
„So mein Junge, du solltest jetzt hinunter, du wirst schon erwartet.“, meinte die Frau des Professors schließlich und führte ihn zu dem Keller des Hauses.
„Und bring ihn mir zum Mittagessen hoch, ja?“, meinte sie noch und ließ ihn dann allein.
Severus betrat den Raum und fühlte sich sofort heimisch. Hier wollte er bleiben, hier wollte er forschen, brauen, lernen.
„Komm schon!“, brummte der Professor und winkte ihn herein. „Du schrubbst heute die Kessel.“
Die Kessel schrubben? Severus blieb der Mund offen stehen.
„Näher an einen Kessel kommst du mir im ersten Jahr nicht!“, brummte der Lehrer wieder und drückte ihm einen Schwamm in die Hand „Ohne Magie, versteht sich.“
Severus starrte ihm noch eine Weile hinterher, dann ergab er sich auch hier seinem Schicksal. Kessel schrubben! Er war doch kein Erstklässler der beim Herumschleichen erwischt worden war! Er konnte Tränke brauen von denen andere noch nicht einmal träumen konnten und musste hier seine Zeit verschwenden. Er schnaubte wütend. Einen Vorteil hatte es jedoch, seine Wut ließ die Kessel in Rekordzeit blitzen.
„Ich bin fertig.“, meinte Severus und wischte sich dabei mit dem Unterarm über die Stirn. Er hatte seine Ärmel hochgekrempelt und seine Haare nach hinten gebunden, eine störrische Strähne fiel ihm trotzdem andauernd in die Augen.
„Fertig?“, echote der Professor „Na dann würde ich sagen warten die Zutaten auf dich.“, er grinste fies „Um ihre Qualität zu überprüfen, sie zu sortieren, neu zu beschriften und eine Liste der fehlenden und zur Neige gehenden zu erstellen. Danach sortierst du sie fein säuberlich ein.“
Severus Blick flog zu dem Zutatenschrank. Na gut, es waren viele, aber wenn er sich beeilte würde er das heute noch erledigen können.
„Ach ja, vergiss nicht die in der Vorratskammer.“, ergänzte der Professor über die Schulter „Die hier vorne sind nur die, die ich am häufigsten gebrauche.“
Damit verschwand er nach oben und ließ Severus allein im Keller. Severus ging zur einzigen Tür im Labor und öffnete diese, dahinter befand sich eine weite Vorratskammer. Eine sehr weite und sehr volle, verstaubte Vorratskammer. Er seufzte laut, na das würde ja heiter werden.
Nachdem der Zutatenschrank katalogisiert war begann Severus das gleiche mit der Kammer, es dauerte eine halbe Ewigkeit bis er alle Zutaten einmal in der Hand gehabt und die Beschriftung entziffert hatte. Heute würde er es unmöglich schaffen alle seine Aufgaben zu erledigen, aber eine Liste der ganzen Zutaten wollte er schon einmal gemacht haben.
Irgendwann klopfte es leise an der Tür zur Kammer, Severus ging hin und da stand Loraine und lächelte ihn an.
„Mum hat dir was zu Essen heruntergeschickt.“, meinte sie und deutete auf den Arbeitstisch. Erst jetzt, wo er das duftende leckere Essen sah, bemerkte er seinen Hunger und sein Magen machte sich auch lautstark bemerkbar. ‚Wie peinlich’, dachte Severus, doch Loraine grinste nur und wünschte ihm Guten Appetit.
Als Severus irgendwann tief nachts die Arbeit beendet hatte brachte er das Geschirr in die Küche und ging dann nach oben. Auf seinem Schreibtisch fand er wieder etwas zu Essen. Daneben lag ein Zettel: „Ein kleines Abendessen“
Severus lächelte leicht, es erinnerte ihn an seine Mutter und er aß in stillem Gedenken an sie.

Am nächsten Morgen begann Severus damit die Qualität der Zutaten zu überprüfen. Er öffnete den ersten Behälter, wollte sich darüber beugen als…
„Spinnst du?“
Der Professor eilte ihm entgegen und schnappte ihm die Flasche aus der Hand.
„Du Tölpel! Wolltest deine lange Nase doch tatsächlich über die Zutat beugen! Bringt man euch in Hogwarts denn gar nichts mehr bei? Man fächert sich den Geruch zu, man saugt ihn nicht ein.“, der Professor machte es vor und reichte ihm die Zutat wieder „Genauso wenig probiert man oder fasst Zutaten an die man nicht kennt.“
Der Professor ging zurück an die Arbeit, Severus jedoch kochte vor Wut. Was dachte der alte Spinner eigentlich? Wie kam er dazu ihn einfach fertig zu machen? Spinnte der Idiot?
Verwünschungen ausstoßend machte sich Severus wieder an die Arbeit und wieder war es seine Wut die ihm ein schnelles Arbeiten ermöglichte. Er wollte es dem alten Kauz zeigen!
Als er fertig war konnte er heute sogar mit den anderen gemeinsam zu Abend essen.

Eine unangenehme Stille lag über dem Esstisch. Die Frau des Professors stierte ihn immer wieder wütend an, während der Professor, sie ignorierend, stur sein Essen anblickte. Severus hatte zuvor ungewollt mitbekommen wie die beiden sich gestritten hatten (wieder etwas das ihn an sein Elternhaus erinnerte), Mrs. Lloyd war der Meinung, dass „der Junge“ ordentlich zu essen hatte, schließlich war er jetzt schon schmächtig und dürr. Da konnte man ihn doch nicht so tief in Arbeit begraben, dass er kein Mittag- und Abendessen bekam. Der Professor sollte sich bei ihm entschuldigen, doch der sah das gar nicht ein.
Loraine räusperte sich „Ähm Severus. Deine Frisur steht dir.“
Er blickte sie verständnislos an und fasste sich unbewusst an die Haare. Er band sie ja jetzt zusammen. Sie lief rot an unter seinem Blick.
„Morgen gehst du in die Winkelgasse und besorgst die fehlenden Zutaten.“, knurrte der Professor und Severus nickte. Der Professor erhob sich und bevor er den Raum verließ meinte er noch „Und lass dir bei der Gelegenheit gleich die Haare schneiden.“
Severus blickte ihm verdutzt hinterher und seine Frau seufzte genervt
„Nimm es dir nicht zu Herzen, er muss noch warm mit dir werden.“, meinte sie mit einem schwachen Lächeln und tätschelte seine Hand.

Als ihm Loraine am nächsten Tag die Tür öffnete hätte er fast laut aufgelacht. Ihr Gesicht zeichnete größtes Entsetzten während sie seine Haare musterte.
„Meine Güte!“, keuchte sie und er musste sie zur Seite schieben um hineinzukommen.
Aliana, die Frau des Professors lachte laut auf als sie ihn und Loraine sah.
„Severus! Er meinte das gestern doch nicht ernst.“, meinte sie lächelnd.
„Ich weiß.“, erwiderte Severus und es war eine glatte Lüge „Aber es ist besser so, sie stören sonst nur beim Arbeiten.“
Aliana kam auf ihn zu und fuhr ihm mit einer Hand durch die kurzen Haare. Er lief bei der Berührung rot an und sie meinte „Ich finde es steht dir.“
„Es sieht schrecklich aus.“, schmollte Loraine.

Der Professor jedoch war beeindruckt davon wie schnell Severus seinem Befehl gefolgt war und brachte ihm nun mehr Respekt entgegen. Eine freundschaftliche Atmosphäre entwickelte sich zwischen ihnen und Professor Lloyd lehrte ihn soviel wie er wahrscheinlich bei sonst keinem gelernt hätte. Weißmagische sowie Schwarzmagische Tränke standen gleichermaßen zur Auswahl und der Professor machte seine Bemerkung nicht wahr, sodass Severus in seinem ersten Jahr mehr tat als Kessel zu schrubben. Bald war er auch schon bereit Veritaserum zu brauen, sodass er es dem Professor überreichte und dieser es dem Dunklen Lord überbringen konnte.
Professor Lloyd hatte eine riesige Bibliothek und gab Severus immer den einen oder anderen Grund in ihr zu stöbern da er sofort bemerkte wiesehr der junge Mann das Lesen liebte. Wenn er einmal eine Nacht hindurch gearbeitet und über einem Buch eingeschlafen war fand er sich am nächsten Morgen mütterlich mit einer Decke zugedeckt wieder. Ansonsten brachte ihm Loraine immer Milch und Kekse aufs Zimmer wenn sie in den Ferien da war. Zu sämtlichen Feiertagen bekam er von der ganzen Familie Geschenke und revanchierte sich mit seiner Ausbildungsvergütung auch mit netten Geschenken. Aliana hatte sich angewöhnt ihm zur Begrüßung durchs Haar zu fahren und Loraine schenkte ihm immer ein strahlendes Lächeln wenn er den Raum betrat.
Es dauerte nicht lange da verstand er, dass sie wohl in ihn verliebt war – weiß Merlin wieso. Doch diese Schwärmerei dauerte nicht lange an und wandelte sich stattdessen in ein geschwisterliches Verhältnis.

„Sieh her, der Trank geht bald ins nächste Stadium ein.“, meinte der Professor und gab Graphornpulver hinzu, dann rührte er drei Mal rechts herum. Der Dunkelgrüne Trank wurde schwarz. Severus nickte und blickte in sein Buch.
„Jetzt müsste entweder ein wenig Pulver vom Horn des Einhorns hinzu oder der Giftzahn einer Python.“, las er nach
„Sehr richtig.“, meinte der Professor „Was bewirken die Zutaten jeweils?“
„Sie bilden das Herz des Trankes. Mit dem Schlangenzahn werden die Halluzinationen beängstigend und mit dem Einhornpulver eher fröhlich.“
Der Professor nickte und gab den Schlangenzahn hinzu, es zischte und roter Rauch stieg auf.
„Ich muss mich jetzt auf den Vorgang konzentrieren, sei leise und sieh zu.“, orderte der Professor an und begann aus dem Basistrank durch gewisse Zutaten- und Rührkombinationen eine verbesserten Trank zur Halluzination herzustellen. Nachdem sie Mitternacht weit überschritten hatten winkte er Severus, der widerwillig aufstand und schlafen ging. Er würde so gerne weiter zusehen, aber Professor Llyod würde noch die ganze Nacht an dem Trank arbeiten und wollte dass der Junge Schlaf bekam. Auch die folgenden Tage stand der Professor fast unaufhörlich am Kessel bis er schließlich den Trank zur Probe gemeinsam mit dem Veritaserum Snapes bei Voldemort abgab.

Severus betrat die Küche und fand die beiden Lloyds nachdenklich darin.
„Was ist?“, fragte er leicht misstrauisch, denn er wusste sofort, dass etwas nicht stimmte.
„Ich gehe nach Hogwarts.“, flüsterte Aliana „Loraine hat sich schwer vergiftet und obwohl Professor Slughorn sein Bestes gibt ist er nicht imstande ein Gegengift zu entwickeln.“
Nachdem Aliana abgereist war um beim Bett ihrer Tochter zu sitzen erklärte Professor Lloyd genau wie sie sich vergiftet hatte und wie das Gegenmittel zu brauen war.
„Aber wenn Sie es doch wissen, warum brauen Sie es dann nicht?“, fragte Severus verständnislos
„Ich muss für den dunklen Lord den Halluzinationstrank brauen. Wenn ich ihn nicht fertig kriege…“, er schluckte, Severus erinnerte sich. Der Trank benötigte ständigen Wachsam und war extrem schwer zu brauen. Professor Llyod brauchte all seine Zeit und Konzentration. Severus wusste auch, dass mit dem dunklen Lord nicht gut Kirchen essen war, er würde es nicht dulden sollte der Trank zu spät oder gar wirkungslos abgegeben werden.
„Aber sie könnten das Rezept des Gegenmittels Professor Slughorn…“, noch während er sprach fiel Severus der Fehler in seinem Gedankengang auf. Slughorn kannte den Trank sicher auch selbst, aber er konnte ihn nicht brauen. Nicht für Loraine. Denn während des Brauvorgangs war es nötig gewisse „Opfer“ zu erbringen. Es war beispielsweise wichtig drei Tropfen des eigenen Blutes hinzuzufügen. Doch der springende Punkt war ein anderer: Man musste das Opfer lieben. Diese elementare Magie gab dem Trank erst seine Kraft. War die Liebe zu schwach, wirkte er nicht.
„Ich möchte, dass du ihn braust, Severus.“
Severus keuchte entsetzt, lief dann rot an „Ich… ich kann nicht!“
„Doch Severus, du bist nicht nur vom Wissen her in der Lage dazu.“, er blickte Severus intensiv an „Ich weiß, dass du sie wie eine Schwester liebst.“
Severus schluckte schwer, doch dann nickte er.
Nachdem der Trank fertig war ging Severus selbst nach Hogwarts und flößte ihn ihr eigenhändig ein. Es dauerte eine Weile doch dann flackerten ihre Augenlieder und mit einem Seufzen erwachte sie. Aliana übersäte ihr Gesicht mit Küssen, dann wandte sie sich Severus zu und drückte ihn an sich.
„Danke, mein Junge, ich danke dir.“, brachte sie weinend hervor.
„Keine… Ursache.“, meinte Severus etwas unbehaglich und tätschelte ihr den Rücken.
Dumbledore, der daneben stand, lächelte breit und meinte dann:
„Ich bin froh, dass Sie für ihre Lehre in diese Familie gegangen sind.“
Mit einem tiefgründigen Lächeln verließ er die Krankenstation und hinterließ einen verdutzten Severus.

Nach diesem Ereignis begann Aliana Severus in die Kunst der Legilimentik einzuweisen. Sie selbst hatte sie von ihrem Vater gelernt, es war Familientradition diesen seltenen Zweig der Magie an die Kinder weiterzugeben. Loraine war dafür noch zu jung und mit ihrer Schule beschäftigt. Severus verweilte nun die Abendstunden bei seiner Gastgeberin und ließ sie in seinem Geist stöbern und vertiefte seine Kenntnisse in der Okklumentik. Nach einer Weile durfte er sich auch an Legilimentik versuchen. Da er sich schon immer für diesen Zweig der Magie interessiert und schon zuvor selbst Übungen gemacht hatte, ging es ihm leicht von der Hand. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits seine Lehre bei Professor Llyod fast beendet. Er wusste jedoch nicht, dass dies nicht das einzige war was damit enden würde.

„Meine Freunde, meine Todesser! Heute belohne ich die unter euch die mir besondere Dienste erwiesen haben.“, diese Worte des dunklen Lords sollte Severus nie wieder vergessen. „Zuerst unser junger Freund der gestern seine Ausbildung beendet hat. Severus tritt hervor.“
Severus folgte der Anweisung etwas eiliger als sonst. Er würde das erste Mal eine Belohnung des Lords empfangen. Seine Finger kribbelten, die Aufregung stieg, sein Herz klopfte wild.
„Tritt hervor und zeige uns dein Prüfungsergebnis, das dich gestern zum Tränkemeister machte.“
Severus langte in seine Robe und holte eine kleine Phiole hervor, er hielt sie hoch sodass das spärliche Licht sie beleuchtete. Die dunkelgrüne Flüssigkeit schimmerte schön. Eine andere Probe ebendieses Trankes hatte er ins Ministerium geschickt nachdem er ihn unter Aufsicht eines Ministeriumsangestellt gebraut hatte. Das Ergebnis wurde ihm gestern zusammen mit einer Urkunde zum Tränkemeister zugeschickt – Ohnegleichen. Severus war höchst zufrieden.
„Was ist das?“, fragte der Lord mit einem unmenschlichen Lächeln. Severus war einer der wenigen der sich nicht vor seiner Erscheinung fürchtete oder davor schauderte. Er wusste, dass Schönheit nichts bedeutete.
„Das ist der Ardensacor, Herr.“
„Der Trank den du mir nanntest als Lucius“ Besagter straffte stolz die Schultern „dich mir brachte.“
Severus nickte eifrig.
„Hast du ihn getestet?“
Severus schüttelte irritiert den Kopf
„Aber das ist doch schade! Du hast soviel von seiner Wirkung gelesen, soviel erfahren und durftest nicht einmal miterleben wie deine Schöpfung wirkt und arbeitet?“, der Lord klang entrüstet „Das müssen wir schnellstens ändern. Bringt ihn her.“, die letzten Worte waren ein kühler emotionsloser Befehl.
Zwei Todesser, von der Statur her vermutete Severus Crabbe und Goyle hinter den Masken und Umhängen, brachten ein wimmerndes eingesunkenes Bündel Elend in die Mitte und schmissen es vor Voldemorts Füße.
Voldemort drehte mit seinen Schuhspitzen den Mann auf den Rücken und ein überraschtes Keuchen entrang sich Severus Kehle. Es war sein Lehrmeister, keuchend begann er den Lord anzusprechen:
„Herr… warum?“
„Warum?“, lachte der dunkle Lord als habe der Mann eine besonders dumme Frage gestellt, dann wurde seine Stimme kalt „Weil, mein treuer“ er spukte das Wort lediglich aus „Freund du nie gänzlich auf unserer Seite standest. Es war deine Furcht um deine Frau und Tochter die dich für uns arbeiten ließ. Ich brauche dich nicht mehr, ich habe einen wahrhaftig treuen Diener an meiner Seite der deine Aufgabe übernehmen wird. Ist es nicht eine Ironie, dass es derjenige ist den du wie einen Sohn in deine Mitte aufgenommen hast? Derjenige den du gelehrt hast?“, der Lord genoss jedes seiner Worte, kostete die Wirkung auf den Leidenden aus. „Wolltest du nicht dem Orden beitreten? Mich verraten? Nun geh, geh in die nächste Welt und triff deine Familie dort wieder.“, ein schauriges unnatürliches Lachen entrang sich der Kehle der Kreatur und im nächsten Moment hörten sie wie etwas dumpf auf dem Boden aufprallte.
Severus drehte sich zur Geräuschquelle und sah mit Schrecken das dort Aliana und Loraine lagen. Beide waren geschändet, beide waren tot. Der Anblick war grauenhaft, besonders weil er sie kannte, weil er den Sinn hinter ihrem Tod nicht verstand. Sie waren reinblütig, sie hatten nichts verbrochen. Wenn das Familienoberhaupt sich abwenden wollte konnten sie doch nichts dafür! Möglicherweise wussten sie nicht einmal darüber bescheid… Er bezweifelte, dass sie überhaupt von der Zusammenarbeit zwischen Professor Lloyd und dem dunklen Lord wussten. Er blickte zurück zu seinem Lehrmeister und sah den Schock in seinen Augen und dann etwas was er nicht erwartet hatte – Resignation.
„Nun Severus tritt hervor, der Schauplatz gehört dir.“, sprach Voldemort feierlich und trat einen Schritt zurück. Severus ging auf seinen Lehrmeister zu und kniete sich neben ihn. Der Gedanke der ihm wiederholt durch den Kopf schoss ging über seine Lippen bevor er darüber nachdachte „Was soll ich tun?“, flüsterte er dem liegenden Mann zu
„Tu was er verlangt mein Sohn, wenigstens dein Leben soll gerettet sein.“, meinte er und blickte milde lächelnd in seine Augen „Ich will zu meiner Familie.“
Severus schluckte und entkorkte dann die Phiole. Mit zittrigen Händen legte er sie an die Lippen seines Opfers und kippte sie sodass er trank. Mit wachsender Angst sah er wie der andere schluckte und die ganze Phiole leerte. Während sich der Mann neben ihm krümmte und vor Qual schrie ließ Severus die Momente mit ihm Revue passieren.
Wie der alte Mann ihn bei sich aufnahm, ihm ein Zimmer gab, ihn tiefer in die Braukunst einführte, ihm immer mit einem Lächeln und unendlicher Geduld entgegenkam. Er erinnerte sich an Loraine die ihm ans Herz wuchs wie eine kleine Schwester, die ihm Kekse und Milch brachte wenn er über alten Büchern gebückt Zaubertränke studierte. Er erinnerte sich an Aliana, die Frau des Tränkemeisters die ihm eine Decke umlegte wenn er über seinen Studien einschlief, die ihm sein Lieblingsessen kochte und ihm mütterlich durchs Haar fuhr, die ihn tiefer in das Wissen der Legilimentik einwies. Etwas, dass ihm nun wohlmöglich das Leben retten könnte.
Der Lord hatte Recht, der Mann hatte ihn wie einen Sohn aufgenommen. Bei ihm hatte er die Liebe bekommen die er in seinem Elternhaus immer vermisste.
Die Schreie neben ihm verstummten und die Ruhe die einkehrte brachte ihn in die Realität zurück. Er spürte wie Tränen in seine Augen schossen doch mit stärkster Okklumentik kontrollierte er seine Gefühle und blickte den gestorbenen Mann emotionslos an – zumindest das was übrig war. Langsam fraß sich das Gift durch seinen Köper und zerfetzte seine Knochen und die Haut, übrig blieben am Ende nur noch seine leeren Kleider. Severus erhob sich und blickte starr auf die Kleidung zu seinen Füßen. Severus hatte eines gelernt – keine Gefühle, er durfte keine Gefühle zeigen, es konnte ihn das Leben kosten und den Verstand ebenso…
Und wenn er nicht sterben wollte blieb er besser in den Reihen des dunklen Lords – doch dieser durfte nie, niemals auch nur den leisesten Verdacht hegen, dass sein "treuer" Diener ihn bereits jetzt innerlich verabscheute.

Überall um ihn herum waren diese Blitze, sie wurden von beiden Seiten abgefeuert, der dunkle Wald wurde in geheimnisvolles Licht gehüllt. Ein Muggel würde vielleicht von weitem ein Feuerwerk vermuten. Rote, grüne, blaue und manchmal auch violette Blitze schossen nah an seinem Gesicht und Körper vorbei, er hörte Kampfes- wie auch Schmerzensschreie.
Er wurde in einen Kampf verwickelt, die Ordensmitglieder trugen neuerdings auch Gewänder mit tiefen Kapuzen, ihre waren jedoch weiß mit einem Phönix am Rücken. Sein Gegner war gut, schoss unaufhörlich Flüche ab, er blockte sie, schoss seinerseits zurück – traf ihn. Der linke Arm seines Gegners wurde verletzt und begann zu bluten, doch er kämpfte unberührt weiter. Sie wurden immer weiter von dem Kampfesgetümmel weggetrieben, bis sie die Schlacht nur noch erahnen konnten. Snape’ s nächster Blitz verfehlte sein Ziel nur knapp, schockierte ihn aber dafür selbst bis in die Knochen. Denn plötzlich stand er einer Frau mit feuerrotem Haar und blitzenden grünen Augen gegenüber die ihren Zauberstab direkt unter seine Nase hielt, da er zu langsam war um zu reagieren als er sie erkannt hatte.
Doch sie konnte ihn nicht erkennen, da er sich durch Maske und Kapuze nicht von den anderen seiner Seite unterschied. Langsam, sodass er sie nicht zu einer Reaktion nötigte, hob er seine linke Hand – die ohne Zauberstab – und nahm seine Maske und mit einem Kopfschütteln auch gleich seine Kapuze ab. Lily senkte den Stab und starrte ihm in die Augen, er starrte zurück. Sein Blick streifte ihren Arm, der blutete.
„Tut mir leid.“, meinte er atemlos, sie zuckte mit den Schultern
„Ich hab schlimmeres erlebt.“, antwortete sie ebenso schnaufend.
Er blickte ihr wieder in die Augen und sagte noch einmal nachdrücklich „Es tut mir leid Lily.“, und meinte damit ganz sicher nicht mehr ihren linken Arm, sondern viel mehr seinen eigenen.
Lily kniff die Lippen zusammen und kam noch einen Schritt näher sodass kein Blatt mehr zwischen ihre Köper gepasst hätte.
„Verziehen – wir sind doch Freunde.“, hauchte sie gegen seine Lippen ohne sie zu berühren und es brachte ihn um sie so nah bei sich zu haben und doch nicht zu berühren. Schließlich überbrückte sie den Abstand. Es war als habe jemand die Welt ausgeschaltet. Da war kein Geräusch, kein Bild, kein Gefühl. Alles was es gab war Lily und sie war überall. Es war weder ein besonders leidenschaftlicher noch besonders intensiver Kuss. Doch die Tatsache, dass es Lily war die ihn ihm schenkte machte ihn unvergesslich. Als sie den Kuss löste und einen Schritt zurücktrat löste sich eine Träne aus ihrem Auge, doch sie lächelte.
„Severus.“, sagte sie leise „Ich erwarte dich auf der anderen Seite.“
Dann apparierte sie und ließ ihn allein. In diesem Moment war der Keim für einen Gedanken gelegt der erst viel später sprießen würde.

Severus kniete neben den anderen Todessern im Schlamm, es hatte geregnet.

Lily sah aus dem Fenster, es war ein strahlend sonniger Tag.

Severus war aufgeregt, er wusste dass heute der Tag war.

Lily merkte das Gefühl der leichten Aufregung und Vorfreude in ihrem Magen, heute war es soweit, heute war der Tag!

Der dunkle Lord apparierte in die Lichtung und blickte mit seinen roten schlangenartigen Augen in die Runde.

Mr. Evans betrat das Zimmer der Tochter und führte seine Tochter dann hinaus.

„Severus tritt hervor.“, kam die zischelnde Stimmte des dunklen Lords „Und nimm deine wohlverdiente Trophäe entgegen.“

„Wir haben uns heute hier versammelt um zwei Liebende in den ewigen Bund der Ehe zu verbinden.“

„Heute werden wir alle Zeuge einer besonderen Zeremonie. Severus Snape wird die Ehre zuteil einer meiner treuesten und wahrsten Diener zu sein und mein Zeichen mit vollster Ehre und Stolz zu tragen.“

„Wollen Sie Lily Evans den hier anwesenden James Potter zu ihrem Angetrauten nehmen?“

„Und willst du mir die Treue schwören bis das du in meiner Sache stirbst?“

„Ja, ich will.“

Ein Schmerzensschrei sonder gleichen hallte durch die Lichtung während Severus linker Arm wie die Hölle brannte und schließlich das dunkle Mal darauf prangte.
Lily Evans lächelte überglücklich als ihr James Potter endlich den Ring, das Zeichen ihrer Liebe, über den Finger schob und sie schließlich liebevoll küsste.

„Mr. und Mrs. Potter?“, die Krankenschwester mit dem kleinen weißen Häubchen auf dem Kopf sah fragend in die Runde der wartenden Paare. Eine rothaarige Frau mit bemerkenswerten grünen Augen stand auf und blickte den Mann neben sich strafend an.
„Komm schon James.“, zischte sie und seufzend erhob sich auch er. Grummelnd folgte er seiner Frau ins Sprechzimmer.
„Mr. und Mrs. Potter? Schön Sie zu treffen, was kann ich für Sie tun?“, fragte der junge Heiler lächelnd und bot beiden mit einer Handbewegung einen Platz an.
„Wir wollen ein Kind.“, begann Lily, warf ihrem Mann einen vorsichtigen Blick zu „Aber wir haben herausgefunden, dass das- dass es auf natürlichem Wege nicht möglich ist.“
Der Heiler zog die Augenbrauen hoch und nahm dann die Mappe entgegen die ihm Lily reichte. Ein kurzer Blick genügte und er nickte mit verkniffenen Lippen.
„Sie wissen sicher, dass es bei dieser Sachlage keine Möglichkeit gibt – also warum sind sie bei mir?“
„Wir möchten eine künstliche Befruchtung versuchen.“, flüsterte Lily als ob sie ein schreckliches Geheimnis offenbaren würde.
„Mit dem Samen eines Spenders?“, fragte der Heiler unnötigerweise
„Ja, mit dem Samen eines anderen Mannes.“, meinte James und blickte wieder die Tischplatte an.
„Wir haben darüber bereits gesprochen James.“, meinte Lily verzweifelt.
„Vater zu werden, Mr. Potter, ist nicht besonders schwer. Vater zu sein dagegen sehr. Es ist viel wichtiger wie sie mit diesem Kind umgehen, wie sie es erziehen und lieben, als die Tatsache, dass es vielleicht nicht ihre Hälfte der Gene besitzt.“, kam der Heiler Lily zu Hilfe und endlich schien James sich zu überwinden und sah den Heiler an.
„Wir können dafür sorgen, dass es ihr Aussehen bekommt, Mr. Potter.“, versuchte er den jungen Mann aufzuheitern und erweckte gleich dessen Interesse.
„Wie?“
„Nun wir könnten es mit der Vielsaftmethode versuchen – die ist neu auf dem Markt und deshalb leider noch nicht oft erprobt. Ihre Frau müsste die ersten Wochen einen modifizierten Trank einnehmen und das Kind würde ihnen aufs Haar gleichen.“
„Das geht nicht.“, unterbrach Lily „Ich bin allergisch gegen die Inhaltsstoffe des Vielsafttranks.“
„Das ist nicht das Ende der Welt.“, meinte der Heiler schnell als er James’ Enttäuschung sah „Wir könnten auch die Gene des Spenders so verändern, dass sie den ihren gleichen – dazu muss ich jedoch sagen, dass der Preis…“, der Heiler ließ den Satz offen und für Lily war klar, dass James keinen Preis scheuen würde.
„Das ist egal!“, meinte James auch sofort
„Sie verstehen nicht Mr. Potter, ich rede nicht vom Geld. Diese Methode ist ebenfalls neu und das Eingreifen in die Gene eines Menschen kann weitreichende Folgen haben. Die Rate der Fehlgeburten und Missbildungen ist noch sehr hoch. Es besteht auch ein großes Risiko die Gesundheit ihrer Frau zu gefährden.“, gestand der Heiler und seufzte
„Es gibt jedoch eine weitere Möglichkeit.“, offenbarte er nach einer Weile des Schweigens „Es gibt einen Zauberspruch der dem Kind nach der Geburt Ihr Aussehen verleihen würde.“
„Das ist doch toll!“, meinte James erfreut, doch Lily wusste, dass es einen Haken geben müsste, sonst wäre der Heiler nicht erst jetzt mit der Sprache rausgerückt.
„Jedoch ist der Spruch mit einer Bedingung gekoppelt. Es ist sehr alte Magie und es war uns noch nicht möglich die beiden Komponenten zu trennen-“
„Womit?“, unterbrach Lily nervös
„Sollte der Spender jemals einen Hauch von Liebe für das Kind empfinden, wird der Zauber rückgängig.“
Einen Moment waren Lily und James sprachlos, dann lachte James nervös auf „Wenn das alles ist! Er wird nie etwas von ihm erfahren, wie groß ist die Möglichkeit, dass sie sich treffen und auch noch Liebe zwischen ihnen entsteht?“
Doch bei Lily blieb ein Hauch von Skepsis.

Skeptisch blickte Severus auf den Becher in seiner Hand.
„Darin bitte, Ihnen steht Raum Nummer 5 zur Verfügung.“, meinte die Krankenschwester sichtlich gelangweilt und deutete auf die Tür mit der großen Fünf.
Er nickte und betrat den Raum, dann blickte er den Becher an. Er hatte ja schon viel für den dunklen Lord tun müssen, aber das war – er schüttelte den Kopf und versuchte seine Gedanken frei zu bekommen. Aber es ging nicht. Immer wieder musste er daran denken wie Malfoy die Liste der Todesser vorgelesen hatte die für diese Mission in Frage kamen. Der dunkle Lord wollte, dass die Zauberergesellschaft mit reinblütigen Zauberern versorgt wurde – doch diese Maßnahme war reichlich verzweifelt. Wieso sollte er denn eine Samenspende machen? Als ob das jetzt einen riesigen Unterschied herbeiführen würde. Doch er wagte es nicht zu widersprechen. Bald würde der Lord von dieser Idee ablassen und dem Idioten der sie vorgebracht hatte hoffentlich einen ordentlichen Cruciatus verpassen. Irgendwie hatte Severus das Gefühl, dass der dunkle Lord das eher tat um seine Gefolgsleute zu demütigen, denn wirklich „reinblütige“ Zauberer auf die Welt zu bringen. Severus fügte sich jedenfalls seinem Schicksal, füllte den Becher, schloss ihn und schrieb seinen Tarnnamen darauf. Er gab ihn ab und war froh, dass die Krankenschwester ihn bis jetzt keines Blickes gewürdigt hatte – sonst wäre er vermutlich errötet und diese Peinlichkeit wollte er sich nicht leisten.
„Was für ein Glück Sie haben Mr. Slake, gerade kam eine Akte von einem Paar mit Kinderwunsch herein. Unterschreiben Sie hier.“
‚Slake.’, wiederholte er in Gedanken spöttisch, einen originelleren Decknamen hatte sich Malfoy auch nicht ausdenken können…
Er unterschrieb, doch aus einem unerfindlichen Grund glitt sein Blick auf die Zeile des Antragstellers.
„James Potter - Lily Potter“, stand dort geschrieben und es raubte ihm schier den Atem, im nächsten Moment hatte die Schwester ihm jedoch die Mappe schon wieder entrissen und ihn mit einem gelangweilten „einen schönen Tag noch“ verabschiedet. Vollkommen in Gedanken versunken verließ er schnellen Schrittes mit einigen anderen Todessern und ihrem Mittelsmann das Krankenhaus und apparierte so schnell wie möglich.

Lily und James waren auf dem Weg zum apparieren als sie eine Gruppe schwarz gekleideter Zauberer erblickten die alle kurz hintereinander disapparierten. Auf Lilys Stirn bildete sich ein Runzeln doch James winkte ab „Nicht alle schwarz gekleideten Zauberer sind Todesser Lily.“

Es dauerte nicht lange da stand der Termin an und die künstliche Befruchtung wurde ausgeführt, doch kurz davor wollte Lily wissen wer der Spender war.
„Ein gewisser Septimus Slake.“
‚Septimus Severus.’, schoss es ihr durch den Kopf, doch sie schüttelte den Kopf darüber und ließ die Prozedur über sich ergehen. Danach fiel sie einen erholsamen Schlaf.

Der Schlaf wollte sich bei Severus nicht einstellen. Wie absurd es doch war. Lily würde sein Kind bekommen. Und es mit Potter aufziehen. Er schnaubte und drehte sich wieder auf die andere Seite.
„Severus, was hast du denn?“, fragte die junge Frau neben ihm und machte mit einem Lumos Licht.
„Nichts. Nox.“, antwortete er genervt und schloss die Augen.
„Weißt du was? Ich weiß sehr gut, dass du mich nicht liebst und nie lieben wirst. Das heißt aber nicht, dass du mich aus deinem Leben raushalten darfst“, klagte sie in weinerlichem Ton „Der Lord hat uns zusammen-“
„Ich weiß sehr gut was der Lord will!“, fauchte Severus und sie begann zu weinen
„Womit habe ich das verdient? Du bist herzlos!“, meinte sie verletzt, verließ das Bett und dann den Raum. Er seufzte genervt. Wieso kam der Lord in letzter Zeit nur auf so hirnrissige Ideen? Nicht nur, dass Lily jetzt sein Kind bekommen würde – nein, er steckte ihn auch noch mit einer reinblütigen Frau zusammen damit sie heirateten und viele kleine Reinblüter zur Welt brachten. Aber er wollte sie nicht. Er wollte nur Lily. Okay, gut, es war nicht ihre Schuld, sie konnte nichts dafür und er war wirklich kaltherzig zu ihr. Dabei war sie unter der ganzen Auswahl immer noch die bodenständigste und verständnisvollste gewesen.
„Eliana.“, rief er sie während er seufzend aufstand, dann betrat er sein Wohnzimmer und sah wie sie weinend auf der Couch kauerte. Sie war sogar noch jünger als er, sie war so unschuldig und hatte sich wahrscheinlich von dieser Verbindung viel erhofft. Liebe zum Beispiel. Er seufzte wieder.
„Ich kann verstehen wenn du die Nacht nicht bei mir schlafen willst, geh ins Schlafzimmer, ich bleibe hier.“, sagte er zu ihr und sie sah auf. Sie schluchzte noch ein paar Mal, dann kam sie auf ihn zu und schüttelte den Kopf.
„Nein, gehen wir schlafen.“, flüsterte sie und wischte sich die Tränen fort.
Er seufzte wieder als sie an ihm vorbei ins Schlafzimmer ging.
Sie hatte keinen Mucks von sich gegeben als er sie von ihrer Villa in diese Bruchbude in Spinners End gebracht hatte. Im Gegenteil hatte sie sich daran gemacht es wohnlicher zu gestalten. Sie hatte alles versucht um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie hatte das nicht verdient, sagte er sich und überwand sich selbst. Er ging zu ihr, legte sich neben sie und brauchte wieder eine ganze Weile bis er zum ersten Mal seit sie „zusammen“ waren den Arm um sie legte. Erfreut drehte sie sich zu ihm und kuschelte sich in seine Arme – nah an ihn heran. Er schloss die Augen und stellte sich vor, dass es Lily wäre.

Lily erwachte einige Wochen später in den Armen ihres Mannes der sie stumm beobachtete. Sie lächelte.
„Wollen wir schauen ob es soweit ist?“, flüsterte sie und er nickte. Sie nahm den Schwangerschaftstest und ging ins Bad, dann kam sie wieder raus und wartete zusammen mit ihm auf das Ergebnis.
„Schwanger.“, hauchten sie beide und grinsten sich an, bevor sie einander in den Armen lagen.

Eliana spielte nervös mit ihren schwarzen Locken als er rein kam. Er legte seine Todesserrobe fort und sie beobachtete jeden Schritt immer nervöser. Sie wusste, dass er sie nicht liebte, aber er akzeptierte sie nun wenigstens an seiner Seite. Sie waren ein richtiges Paar. Vor einigen Wochen hatten sie das ersten Mal miteinander geschlafen und…
„Severus.“, er sah sie an, sie kaute nervös auf der Unterlippe „Ich war beim Heiler.“
„Und? Geht es dir nicht gut?“, fragte er in recht neutralem Tonfall.
„Nicht direkt.“, meinte sie eingeschüchtert.
„Eliana, bitte. Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“, meinte er leicht genervt und ging auf sie zu, sie sank etwas zusammen.
„Ich bin schwanger.“, murmelte sie leise.
„Wie bitte?“, fragte er, weil sie so leise gesprochen hatte
„Ich bin schwanger.“, sagte sie nun laut und deutlich. Einen Moment herrschte Stille dann antwortete er leise:
„Wunderbar.“, seiner Aussage fehlte es vollkommen an Gefühl. Sie war weder erfreut, noch verärgert, nicht ironisch und auch nicht ehrlich.
„Ist das alles?“, fragte Eliana und Tränen bildeten sich in ihren Augen.
Er setzte sich neben sie.
„Du solltest nicht weinen.“, meinte er, dann nach einer kurzen Pause, fügte er an: „Vielleicht solltest du die Schwangerschaft über zu deinen Eltern.“
Sie sah ihn entsetzt an.
„Eliana, ich sehe doch, dass du hier nicht glücklich bist. Aber du solltest wenigstens während deiner Schwangerschaft glücklich sein.“
Eine Träne löste sich aus ihren Augen.
„Aber ich möchte nicht ohne dich sein.“, meinte sie und legte ihren Kopf an seine Brust „Ich liebe dich Severus.“
Seine Brust hob sich weil er tief einatmete und kurz die Luft anhielt.
„Du weißt ich kann dir nicht antworten.“, meinte er nachdem er die Luft langsam entweichen ließ und fügte dann unsicher an „Aber ich mag dich.“
Sie lächelte leicht.
„Und ich werde mich vor meiner Verantwortung sicher nicht drücken. Wenn du hier bleiben möchtest, bleib.“
Einem Moment blieben sie so sitzen dann reckte sie sich und küsste ihn, er schloss die Augen und stellte sich vor es wäre Lily – umso leidenschaftlich fiel sein Kuss aus. Eliana war glücklich, auch wenn er es nicht zeigte so liebte er sie doch, sie merkte es doch an seinen Küssen und Liebkosungen. Sie ahnte nicht, dass diese Liebe nicht ihr galt – und es war besser so.

James empfing seine Frau mit einem romantischen Essen, als sie von der Untersuchung zurückkam.
„Oh James – das ist so… süß!“, meinte sie gerührt
„Ich wollte dich dafür entschädigen, dass ich nicht dabei sein konnte.“
„Ich weiß doch wie wichtig der Orden ist.“
„Trotzdem.“, meinte er lächelnd und rückte ihr den Stuhl zurecht. Kaum, dass sie schwanger war hatte er alle Gedanken an den Spender vertrieben und kümmerte sich rührend um sie. Außer ihnen beiden wusste auch niemand davon. Für Lily war es schon schlimm genug, dass James sich mit diesen Gedanken geplagt hatte, sie würde es nicht ertragen, so

llte das irgendwann jemand anderen herausrutschen… Sie wusste wie schmerzhaft das für James und seinen Stolz wäre.

Eliana stand nervös vor der großen Flügeltür und atmete tief ein und aus. Sie konnte ihr Glück gar nicht fassen. Sie heiratete ihn. Severus hatte sie gefragt – sie heirateten. Sie hatte ihn gefragt wie er sie gerne sehen wollte. Erst hatte er sich vehement gewehrt irgendetwas zu sagen und immer wieder gesagt sie brauche sich nicht zu verändern. Doch letztendlich hatte er nachgegeben und ihr verraten, dass ihm rote Haare und grüne Augen gefielen. Mit dieser Erscheinung und in einem weißen Kleid betrat sie den Raum und bemerkte mit welchem Blick er sie ansah. Er ließ ihr tausend Schauer über den Rücken laufen. Sie kam bei ihm an und blickte ihn mit strahlenden Augen an, er hauchte nur „Lily“.
Eliana errötete, woher kannte er nur diesen Spitznamen? Aber es gefiel ihr, dass er sie nicht mehr bei ihrem vollen Namen nannte. Nach der Zeremonie und den Blicken die er ihr zuwarf war es für alle klar ersichtlich, dass das Paar schwer verliebt war. Für alle, nur nicht für Severus. Denn die Wahrheit war, dass er sich tief in seinem Inneren schämte Eliana so auszunutzen. Er hätte fast eine Ohrfeige erwartet als er unkontrolliert „Lily“ gehaucht hatte. Doch Eliana schien es für einen Kosenamen zu halten.
Als sie später alleine waren und sie überglücklich in seinen Armen lag, ihre roten Haare über seine Schulter gebreitet, flüsterte sie „Du kannst mich ruhig immer Lily nennen.“
Mit einem glücklichen Lächeln schloss sie die Augen. In Severus Hals breitet sich ein Kloß aus und, im Glauben sie würde schlafen, flüsterte er „Ich liebe dich Lily.“
Das Lächeln auf Elianas Gesicht wurde kaum merklich breiter, ihr Magen machte Luftsprünge. Leider wusste sie nicht, dass dieses Liebesbekenntnis keinesfalls ihr galt.

Lily lag im Kreissaal und schrie vor Schmerzen.
„Wo ist mein Mann?“, jammerte sie
„Er ist auf dem Weg.“, beruhigte sie die Schwester und half ihr die nächste Wehe zu überstehen. Einen Raum weiter rechts lag die junge Eliana ebenfalls in den Wehen und schrie nach Severus. Keiner wusste wie man den Mann kontaktieren könnte und so vertrösteten sie die junge Frau und versuchten ihr bei der Geburt behilflich zu sein.
Die beiden Neugeborenen schrien fast zeitgleich als sie das Licht der Welt erblickten.
Harry wurde in die Arme seines Vaters gelegt, während das kleine Mädchen im Nebenzimmer nur von der gerade angekommenen Großmutter in Empfang genommen wurde.
„Wo ist Severus?“, hauchte Eliana wieder
„Er ist auf dem Weg, Liebes, dein Vater holt ihn.“, die alte Frau blickte sich um und flüsterte dann „Er war bei einem Auftrag, scheinbar geht es ihm auch nicht so gut.“
Eliana hielt schwer die Augen offen
„Schlaf ein wenig Liebes.“, riet ihre Mutter
„Nein, erst wenn ich ihn gesehen habe.“
Ihre Mutter nickte resignierend, sie kannte ihre Tochter gut genug. „Wie heißt denn die Kleine?“
„Severus soll ihr einen Namen geben.“
Wenig später erschien der Vater, er sah sehr angeschlagen aus, aus einer Wunde an der Schläfe rann Blut, doch er kümmerte sich nicht darum und auch nicht um den Schock seiner Schwiegermutter als sie die Verletzung erblickte.
„Wie geht es dir?“, fragte er Eliana, sie lächelte kurz und streckte den Arm aus, doch er nahm ihre Hand und legte sie auf das Bett zurück „Ruh dich aus.“
Erst jetzt wandte er sich zu seiner Schwiegermutter und dem Kind in ihren Armen. Sie überreichte ihm das kleine Bündel und meinte dabei „Wie soll sie heißen?“
„Libera“, hauchte er mit einem Blick auf das Kind. Seine Hoffnung war geboren.

Severus betrat nach einem langen Auftrag wieder sein Haus in Spinners End und wurde gleich freudig begrüßt. „Papa!“, rief die kleine Libera und strahlte ihn mit schwarzen Augen an, ihre Wangen waren gerötet. Sie krabbelte ihm entgegen und ließ sich dann auf ihren gewindelten Po fallen. Sie blickte zu ihm auf und streckte die Arme nach ihm aus. Lächelnd nahm er seine Tochter auf die Arme und setzte sich seufzend auf die Couch. Er liebte seine kleine Tochter über alles, sie war ein Geschenk für ihn. Durch die Kleine konnte er einen Moment seine Sorgen vergessen. Eliana setzte sich neben ihn während er mit der Kleinen spielte. Sie lächelte glücklich.
„Severus, heute hab ich mich mit Narzissa getroffen. Weißt du was sie gesagt hat?“
Severus brummte.
„Sie hat angedeutet, dass Draco und Libera irgendwann vielleicht einmal ein Paar werden könnten. Unsere Familien würden gut zusammenpassen, sagte sie.“, man konnte die Freude aus Elianas Aussage heraushören.
„Aha.“, machte Severus nur. Er kannte Lucius zu gut um sich nicht wirklich darüber zu freuen.
Eliana sah ihn verständnislos an „Aha?“, wiederholte sie „Das ist alles?“
„Du kennst Lucius nicht so gut wie ich und wenn sein Sohn auch nur eine Scheibe von seinem Vater abbekommen hat verzichte ich dankend auf eine Verwandtschaft.“
„Weißt du denn überhaupt wie gut das für Libera wäre? Sie hätte alles was ihr Herz begehrt!“
„Ach ja?“, meinte Severus spöttisch „Alles? Ruhm, Reichtum, Ansehen und eine erwürdige reinblütige Familie, nicht wahr? Alles was sie jetzt nicht hat meinst du.“ Empört öffnete Eliana den Mund doch Severus ließ sie nicht sprechen „Das einzige was sie jetzt hat wird sie jedoch verlieren – Liebe.“
„Ich will nur das Beste für sie! Du weißt doch gar nicht wie Lucius zu Hause ist. Narzissa erzählt nur Gutes über ihn.“
„Als ob sie eine andere Wahl hat.“, erwiderte Severus höhnisch.
Eliana verstummte mit verkniffenen Lippen als würde sie eine Aussage zurückhalten. Er kümmerte sich nicht weiter darum und betrachtete lieber seine Tochter die mit seinen Knöpfen spielte. „Da!“, machte sie jedes Mal wenn sie einen der Knöpfe zog und gegen seine Robe peitschen ließ. Er lächelte wenn sie dann begann lauthals zu lachen.
Eliana erhob sich und bereitete das Essen zu.

„Du warst lange weg.“, meinte sie irgendwann während dem Essen und er nickte bloß
„Du weißt, dass ich dir nicht sagen darf was ich getan habe.“, erwiderte er zögerlich, doch sie merkte, dass er etwas auf dem Herzen hatte. Sie sah ihn fragend an.
„Es…“, er stoppte und schloss die Augen, über den Tisch griff sie nach seiner Hand und streichelte sie, sein Blick suchte seine schlafende Tochter, dann gab er sich einen Ruck „Ich hatte vor knapp einem Jahr eine Prophezeiung belauscht und dem Lord Bericht erstattet. Es ging um ein Kind, dass Ende Juli geboren werden sollte und es soll die Macht besitzen den Lord zu stürzen.“
Eliana nahm zischend Luft „Himmel!“, hauchte sie schockiert.
„Eliana, der Lord denkt es wäre jemand aus dem Orden um Dumbledore. Aber er möchte sichergehen. Er möchte alle Kinder auf die diese Beschreibung auch nur im Geringsten zutrifft töten lassen.“
Eliana öffnete den Mund in Entsetzten, doch die wahrlich entsetzliche Erkenntnis traf sie erst einen Moment später und ließ ihr Herz ängstlich pochen „Libera?!“
Er nickte „Das dachte ich auch erst. Doch die Prophezeiung gibt eine Beschreibung der Eltern die nicht auf uns zutrifft. Ich hoffe sehr der Lord wird das Kind bald finden.“
In diesem Moment, in der Sorge um seine Tochter, vergaß er ganz, dass Harry – sein biologischer Sohn – selbst das Opfer sein könnte. Er verschwendete keinen Gedanken daran, dass Potter zusammen mit Lily im Orden war. Im Moment zählte nur Libera.
„Ich denke…“, wieder zögerte er „Ich denke ihr solltet euch verstecken bis es soweit ist.“
Eliana öffnete wieder den Mund, blickte zu ihrer Tochter und schloss ihn wieder. Es dauerte einen Moment doch dann nickte sie „Dir ist klar, dass das Verrat ist.“, meinte sie leise.
Er schluckte und dachte für sich, dass er den Lord schon längst verraten hatte. In dem Moment in dem die Lloyds gestorben waren, da war er kein Todesser mehr gewesen. Es war nur noch Angst die ihn zu Voldemort trieb. Doch jetzt musste er seine Familie beschützen und wenn er starb sollte es eben so sein, aber die Menschen für die er Verantwortung trug – Libera und Eliana – mussten geschützt werden. Er hatte keine Wahl. Und so erhob er sich und ging zu seiner Tochter, mit vor Konzentration gerunzelter Stirn richtete er den Zauberstab auf sie und murmelte dann einen Zauberspruch. Ein goldenes Band erschien zwischen ihrem und seinem Herzen. Diese Verbindung würde sich sofort bemerkbar machen sollten ihr Leid zugefügt werden. Er wusste zwar nicht wie dieses Stück schwarze Magie sich genau bemerkbar machte, aber es würde stark genug sein um ihn wachzurütteln. Er nahm sich vor denselben Zauber auch auf Eliana zu legen sobald sie schlief – sie musste ja nicht wissen, dass er sich auch um sie sorgte...

Severus kniete im schlammigen Boden neben den anderen Todessern und hörte die Schreie eines der ihrigen verhallen.
„Ihr seht, solltet ihr eure Aufgaben nicht ernst nehmen welches Schicksal euch erwartet!“, zischte Voldemort und blickte mit seinen schlitzartigen Augen in die Runde.
„Da unser Freund hier schon wieder versagte und mir nicht den Aufenthaltsort der Potters nennen konnte heißt das was ich befürchtete.“, fuhr er fort und Severus Herz begann laut zu hämmern. ‚Die Potters?’, dachte er schockiert ‚Lily?’
„Wir werden uns also leider gleich mit allen Kindern befassen müssen die in dem entsprechenden Alter sind. Avery du wirst mir so bald wie möglich eine Liste aus dem Ministerium von allen magischen Kindern die in den letzten 2 Wochen des letztjährigen Julis geboren wurden bringen.“
„Ja Herr.“, erwiderte Avery und nickte ergeben.
„Sofort.“, fügte der Lord hinzu und Avery apparierte vom Fleck.
„Da möglicherweise auch eines eurer Kinder dabei sein wird, meine Todesser, erwarte ich völligen Gehorsam. Opfert eure Brut in meinem Namen und ich werde euch Reichtümer verleihen die ihr euch in den kühnsten Träumen nicht zu erhoffen wagtet.“

 

Severus blickte nach rechts, Lucius zitterte und blickte auf den Schlamm. ‚Dabei wurde sein Sohn nicht einmal im Juli geboren’, schoss es ihm durch den Kopf, er zitterte selbst.
„Ihr könnt gehen.“
Alle apparierten und Severus machte sich keine Mühe sondern landete sofort in seinem Wohnzimmer. „Eliana, du musst hier weg.“, war das erste was er sagte, Eliana sprang auf und sah ihn schockiert an.
„Wohin?“, fragte sie leise und piepsig.
„Geh zuerst einmal zu Narzissa, danach sehen wir weiter.“, er stockte und presste seine Lippen aufeinander, er mochte es nicht Libera einer solchen Gefahr auszusetzen. Er vertraute jedoch darauf, dass Lucius seinem Sohn einen gewissen Schutz zukommen lassen würde. Mit etwas Glück würde Narzissa dafür sorgen, dass auch Libera in den Genuss dieses Schutzes kam. Sicher konnte Eliana das Herz der jungen Mutter erweichen – Severus hoffte darauf.
„Bitte pass gut auf Libera auf, lass sie keinen Moment aus den Augen. Vertraue niemandem, nicht einmal deinen Eltern und schon gar nicht den Elfen!“
Eliana starrte ihn schockiert und mit offenem Mund an „Meinen Eltern werde ich doch wohl trauen dürfen!“
„Eliana, momentan ist nicht der richtige Augenblick-“
„Doch und wie!“, brauste Eliana auf „Immer habe ich auf dich gehört und nie dem zuwider gehandelt was du mir befohlen hast. Aber irgendwo reicht es auch einmal und bei meinen Eltern ist Schluss!“
Severus knirschte mit den Zähnen. Was erlaubte sich dieses Weibsbild eigentlich?
„Halt den Mund.“, zischte er bedrohlich
„Nein!“, schrie sie „Nein, das werde ich nicht tun. Ich gehe zu meinen Eltern!“
„Nein, das wirst du schön bleiben lassen.“, meinte Severus und packte sie bei ihren Oberarmen. Sie blickte ihm kühn entgegen, er verzog das Gesicht. „Du gehst zu Narzissa – sofort!“
Er stieß sie von sich sodass sie auf dem Sofa landete. Sofort sprang sie auf und meinte „Nein, ich gehe zu meinen Eltern! Welchen Schutz kann mir Nazissa bieten den sie mir nicht geben werden?“
„Sie werden dich und mein Kind verraten wenn es um ihr Leben geht, Eliana!“, meinte er kalt, sie schnappte nach Luft.
„Vielleicht, mein ehrenwerter Gemahl ist es dir entgangen, aber auch ICH bin ihre Tochter. Nie, niemals würden sie mich verraten!“
„Du weißt nicht wozu der Lord imstande ist, wenn er euch findet wird er deine Eltern zum singen bringen, das kannst du mir glauben.“
Eliana verzerrte ihr hübsches Gesicht vor Wut „Vielleicht hätten das deine Eltern getan! Dein Muggelvater…“, weiter kam sie nicht denn er gab ihr eine schallende Ohrfeige.
Unnatürliche Stille kehrte in ganz Spinners End ein. Severus verließ das Wohnzimmer und nahm seine Tochter auf den Arm, als er das Zimmer wieder betrat stand seine Frau auf demselben Fleck und hielt sich schockiert und schwer atmend die Wange. Die Wut auf sie war noch nicht abgeklungen, deswegen packte er sie am Arm und apparierte vor die Tore Malfoy Manor’ s. Er zog sie hinter sich her und lief schließlich zur Tür an die er klopfend mit dem Fuß trat.
Dobby öffnete ihm und sah verstört und ängstlich die drei Gäste an.
„Ruf deine Herrin – sofort!“, knurrte Snape und betrat das Haus. Er bemerkte, wie Eliana sich losriss und schniefte. Seine Tochter erwachte von den Geräuschen.
„Mama?“, fragte sie verstört und blickte ihren Vater fragend an
Narzissa betrat den Ort des Geschehens.
„Severus? Eliana?? Meine Güte, was zum Teufel…?“
Narzissa eilte zu ihrer Freundin und schloss sie in die Arme.
„Narzissa, ich bitte dich eindringlich auf meine Schutzbefohlenen Acht zu geben.“, formulierte Severus kühl „Achte auf sie wie du auf deinen Sohn gedenkst zu achten.“ Narzissa blickte ihm in die Augen und beide wussten was mit dem letzten Satz gemeint war. Sie begangen geraden Hochverrat, doch das interessierte sie beide nicht.
„Ja, aber natürlich Severus. Ich weiß dass du für mich dasselbe tun würdest.“, dieser Satz von Narzissa bedeutete, dass er es tun würde – tun müsste, denn nun stand er in ihrer Schuld. Er nickte, küsste seine Tochter mehrmals und übergab sie dann Narzissa. Er blickte zu Eliana, die ihn mit Tränen in den Augen anstarrte. Er machte kehrt und wollte gehen, als sie ihn einholte und zu sich umdrehte.
„Ich werde mich nicht entschuldigen.“, sagte sie und meinte dann „Aber vielleicht sehen wir uns nie wieder.“
Sie küsste ihn und zum ersten Mal küsste er wirklich sie, nicht Lily, sondern Eliana. Nachdem sie den Kuss gelöst hatte blickte sie ihm verzweifelt entgegen. Sein Herz wurde schwer als er sah, dass ihre Wange noch immer gerötet war. Er war nicht besser als sein Muggelvater
„Schlag mich.“, meinte er leise und sie zog die Augenbrauen in die Höhe. „Du sollst mich schlagen, ich will dass wir quitt sind.“
Wenn er gedacht hatte sie würde es lassen, irrte er sich, denn sie gab ihm eine gepfefferte Ohrfeige. Hinter ihnen hörten sie Narzissa keuchen, es musste für sie äußerst eigenartig aussehen. Ein ironisches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen als er Eliana ansah und sie konnte sich ein solches ebenfalls nicht verkneifen. Dieses Mal zog er sie in seine Arme und küsste sie. Als er ihre Lippen entließ drehte er sich sofort um und verschwand schnellen Schrittes. Er wollte nicht doch noch schwach werden.

 

 

Fortsetzung folgt...

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